Ganz an den Anfang möchte ich die wichtige und alles entscheidende Frage stellen: ☝ Möget Ihr no? Weit Ihr jetzt nit ins Bett?
Wenn nit, denn müesse mir jetzt go schaffe!
Und genau so "gschaffig" fingen wir im vergangenen Jahr unsere Vereinstätigkeit am 7. Januar mit der ersten Probe an. Am darauf folgenden Samstag, 9. Januar hielten wir unsere Generalversammlung nach einem leckeren Essen im Restaurant Dorfbeizli ab.
Das erste Glanzlicht im Vereinsjahr stellten dann unsere Herren auf: sie sangen am Palmsonntag Choräle, wie man es von ihnen gewohnt ist: harmonisch, wie brave, klösterliche Chorknaben. Es fehlte nur noch der Habit, - und man hätte es ihnen abgenommen.
Etwas weniger von Harmonie geschlagen verliefen die Chorproben für die Osternachtsfeier zusammen mit dem Chor von Zwingen. Gut, zwischen Grellingen und Zwingen liegt auch das kurvenreiche Chessiloch, da muss man sich nicht wundern, wenn die Zusammenarbeit etwas verschnörkelt ist.
Aber schlussendlich führten wir in der Osternacht gemeinsam dieselbe - und das ist ja das Wichtigste - Messe auf, die Johannismesse von Joseph Haydn.
Ich glaube, wir Frauen waren etwas mehr bedient als die Mannen. Zweit Genannte gingen nämlich als Verstärkung des Chores von Zwingen am 7. Mai mit nach Mariastein und sangen dort noch einmal die Johannismesse. Vielen Dank, dass Ihr unseren Ruf und unsere Ehre gerettet habt!
☝ Möged Ihr no?
Denn schaffe mir witer!
In den folgenden Proben nahmen wir verschiedene Gesänge in Angriff, für den Gottesdienst an Pfingsten. Von eben dieser Pfingsten habe ich das Einsingen in lebhafter Erinnerung, haben doch unsere tollen Bässe sehr genau auf das präzise Zeichen von Stephanie mit dem Agnus Dei eingesetzt , … das wir an Ostern sangen! DAS können nicht alle und bedarf deshalb einer extra Belobigung!
Nach Pfingsten legten wir eine Pause in unserer Vereinstätigkeit ein, während der wir alle die Daumen für Stephanie drückten, auf dass sie bald wieder zu ihren gewohnten Kräften zurückfinden möge.
Ein umso herzlicheres Wiedersehen gab es dann am 1. Juli. Der Bündelibummel stand auf dem Programm! Wir trafen uns in Gempen, die einen früher, andere - oder sagen wir eine andere - kurvte wie von einer Biene gestochen Dorf auf und Dorf ab und tat dabei so, als würde sie die Ureinwohner von Gempen, die gerade draussen ihr Feierabendbier genossen, nicht bemerken, - auch nicht, dass diese Träänen lachten über die, die von allen Seiten kommend immer wieder an ihnen vorbei fuhr.
Nachdem dann seltsamerweise doch noch alle zueinander gefunden hatten, spazierten wir gemeinsam zum Gempenturm und genossen auf der Dachterrasse des gleichnamigen Restaurants ein tolles Nachtessen bei allerschönster Aussicht.
Nach der etwas längeren Pause nahmen wir nach den Sommerferien die Probenarbeit wieder auf. Aber schon bald kam uns mit grossen Schritten der Höhepunkt des Vereinsjahres entgegen.
Aber, bevor wir dazu etwas hören, wollte ich fragen: ☝ Goht's Euch no guet? Weit Ihr jetzt nicht doch ins Bett?
Wenn nicht, berichte ich von unserer Reise, die von Erika, Käthi und Bernhard ganz toll ausgedacht und organisiert wurde.
Am 16. September trafen wir uns bestens gelaunt und stiegen erwartungsvoll in den Bus, den Käthis Bernhard wiederum für zwei Tage wunderbar und vollkommen sicher steuerte, währendem wir entspannt die Fahrt geniessen durften.
Unsere Reise führte uns zuerst über den Passwang nach Mümliswil. Dort kamen wir in den Genuss einer Führung durch das Kammmuseum. Es war unglaublich interessant zu erfahren wie sich die Kammmacherei entwickelte, und dass Mümliswil mit ihren Kämmen weltweit bekannt war und verschiedene Königshäuser mit ihren filigranen, kunstvollen Objekten belieferte.
Natürlich ging so ein Besuch nicht vorbei, ohne dass wir auch ordentlich viel zu Lachen hatten.
☝ Möged Ihr no?
Guet, denn schaffe mir witer!
Nach diesem interessanten Besuch ging unsere Fahrt weiter bis nach Wangen an der Aare. Einige scherzten schon, dass wir nun wohl in die Kaserne zu Suppe und Spatz fahren würden…. und wie gross war die Überraschung, als Bernhard tatsächlich auf das Militär-gelände einbog.
Allerdings erwartete uns dort keine Suppe und auch kein Spatz, sondern wir mussten selber kochen!
Soo schlimm war es allerdings nicht, sondern wir durften uns in dem feinen Restaurant, direkt an der Aare aus einem überreichen Angebot unsere Pizza selber zusammenstellen. Dies verlief grösstenteils problemlos, nur unser Präsident konnte nicht genug Tomaten-sauce kriegen. Ich hoffe, der Pizzabäcker hat seinen Ofen inzwischen wieder sauber bekommen.
Es war richtig toll und vor allem gut, in diesem originellen Restaurant.
Zum Verdauen schreckte uns anschliessend auch der Regen nicht von einem kleinen Spaziergang an der Aare ab.
☝ Gohts Euch no guet?
Also, dann gehen wir jetzt nach Solothurn. Bernhard führte uns in die Nähe der Verena-schlucht, und da Petrus uns gerade gnädig war und den Wasserhahn zudrehte, konnten wir die wunderschöne Schlucht hinauf spazieren, bis zu der Einsiedelei, einem wahrhaft beeindruckenden Ort.
So LL es bei uns meistens zugeht (lausig und laut), so können wir den Hebel auch auf die andere Seite kippen, und so sangen wir in der halboffenen Felsenkappelle mehrere Lieder, unter anderem das Emite spiritum auf eine Art, die bigoscht fast einen Heligenschein über unseren Köpfen schweben liess. Gut, lange dauerte es nicht, und mit dem Heiligenschein wurde wieder Hula-Hoop gespielt!
Die meisten gingen dann zu Fuss nach und durch Solothurn zu unserem Hotel "Roter Ochsen".
Der nächste Fixpunkt war das gemeinsame Nachtessen in der letzten, kleinen Quartierbeiz von Solothurn, einem sehr kleinen, dafür feinen Restaurant.
Allzu lange konnten wir dort nach dem Essen jedoch nicht verweilen, denn auf uns wartete der nächste Termin, und zwar mit dem Nachtwächter. Wir wurden von ihm gleich beim Stadttor erwartet, und was sagte er als erstes zu uns? ☝ "Jä, sid ihr nit müed? Weid ihr nit ins Bett? Wibervolk ghört um die Zyt nümmi uf d'Gass! Möged ihr wirklich?
Guet, denn göh mir zämme go schaffe!"
In der Folge erlebten wir eine Führung durch Solothurn, hörten hochspannende und witzige Geschichten, erfuhren wie es früher war, als es noch keine Strassenbeleuchtung gab, das Licht mit Anzahl Kerzen gemessen wurde, und wo jedem "es Määs Wii" zustand… alles in allem ein unglaublich tolles Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden und von dem wir immer wieder reden und reden werden!
Möchtet Ihr die Erinnerungen noch etwas auffrischen?
Das war wirklich eine Bombenidee, die die Organisatoren mit dieser Führung hatten! Sehr herzlichen Dank!
Bei den meisten ging der erlebnisreiche Tag mit einem Schlummertrunk zu Ende.
Am Sonntag hatten wir nach dem Frühstück die Gelegenheit, einen Gottesdienst in der Kathedrale Peter und Paul zu besuchen, in welchem der Domchor eine sehr schöne lateinische Messe sang.
Später wurden wir von Bernhard nach Oberwil bei Büren chauffiert. Dort besuchten wir den Bio-Bauernhof Otti. Das ist ja ein toller Ort! Über mehrere Generationen wird dort der Bauernhof incl. einer eigenen 400-jährigen Mühle am Wasserrad betrieben. Die Führung war sehr interessant. Es wurde sogar die Mühle für uns angetrieben. Hochspannend wie viele Räder und Riemen da in Bewegung kamen.
Der anschliessende Apero und das Mittagessen stammten zu 100% von dem Biobauernhof, - und das war sensationell! Dies hatte zur Folge, dass nach dem Essen der Hofladen intensiv besucht wurde, - man könnte auch sagen, fast leergekauft wurde. Die Schreibende konnte sich gerade noch auf das letzte Brot stürzen, es gab jedoch keine Schlägerei!
Am Nachmittag durften wir ein weiteres Highlight erleben: der Bauer spannte seine tollen Pferde an zwei Wagen und mit diesen wurden wir dann über Stock und Stein, dann durch Büren und wieder zurück gefahren. Die Fahrt war äusserst lustig und wurde noch lustiger, als der Bauer ein Fläschchen Selbstgebrannten in unsere Runde gab. Hier wurde genau beobachtet, dass jaaa keiner einen zu grossen Schluck nahm, was jedoch vergeblich war!
Es war aber nicht nur lustig, wir haben auch noch viel gesungen, meist angestimmt vom Bauer selber, der ziemlich sicher Freude an uns hatte.
Als wir zurück auf dem Hof waren, stiegen wir in den Bus ein, um die Heimreise anzutreten.
Es war eine sehr gelungene und wunderschöne Reise, von der ersten bis zur letzten Stunde. Nicht ein Mal habe ich jemanden über das Regenwetter klagen gehört. Wenn man ein solch schönes, gemeinsames Wochenende geniessen darf, mit so viel Eindrücklichen, dann ist schlechtes Wetter keinen Buchstaben wert.
Von Herzen möchte ich Käthi und Erika und in Abwesenheit Bernhard danken für die ganz tolle Organisation.
☝ Jetzt möged Ihr aber nümmi, oder?
Guet, denn pressiere mir jetzt es bitz!
Zurück im Jahresprogramm ist zu erwähnen, dass wir am Samstag, 22. Oktober einen Probentag in der Krypta der Kirche in Laufen abhielten. Es war ein sehr geeigneter Ort und ich fand, es wurde in dem abwechslungsreichen, tollen Programm von Stephanie sehr gut gearbeitet. So hatten wir uns das Mittagessen im Altersheim redlich verdient, und erst recht den klitzekleinen Abstecher in den "Mohrenkopf-Richterich-Laden", auf dem Weg zurück in die Krypta.
Im vergangenen Jahr stand auch noch das Cäcilienfest auf dem Programm. Es fand am 19. November in Brislach statt. Ich empfand es wie gewohnt: zuerst herrscht eine gewisse Skepsis, und dann wird daraus eine gelungene chorische Aufführung. Und dass der zweite Teil sehr gemütlich wird, das sind wir auch gewohnt.
Unbedingt zu erwähnen gilt es noch, dass Friedel im Gottesdienst für seine 25-jährige, und Esther gar für ihre 40-jährige Chormitgliedschaft geehrt wurden. Herzliche Gratulation!
In diesem Jahr sangen wir zum allerersten Mal an einem Heilig Abend nicht. Dies aus Gründen, die es nicht verdient haben, hier noch einmal erwähnt zu werden. Tatsache war, dass es uns sehr schwer fiel. Im Vorfeld haben wir uns jedoch dafür entschieden, am Weihnachtstag , 25. Dezember im Gottesdienst zu singen. Da einige nicht damit gerechnet hatten und fehlen mussten, konnten wir glücklicherweise ein paar Sänger und Sängerinnen zur Verstärkung gewinnen. Und so wurde es eine sehr schöne Aufführung mit vielen verschiedenen Weihnachtsgesängen. Somit beendeten wir unser Jahresprogramm doch noch sehr versöhnlich und gelungen.
☝ Aber jetzt möged Ihr doch nümmi, oder?
Also i bi jetzt ändlich totaal am Ändi!
Ich finde, wir dürfen in unserem Chor auf ein Jahr zurückblicken, das Höhen und Tiefen hatte. Für mich überragt jedoch das Positive, zum einen der tollen Erlebnisse wegen, zum anderen wegen des wohltuenden Zusammenhaltes, der Bereitschaft jedes Einzelnen, sein Bestes zu geben, genauso wie es unter Freunden üblich ist.
©