Mitglieder

Die Statuten verlangen von den Vereinsmitgliedern einen tadellosen Lebenswandel, oder wie es wörtlich in den früheren Statuten hiess: "sangesfreudige Menschen, die im guten Rufe stehen". Dass nun gerade unser Verein während aller Jahre nur von ausgeglichenen, senkrechten Damen und Herren gebildet worden ist, wäre vermessen zu glauben. Auch da gab es immer wieder Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten. In einem Protokoll von 1912 ist zu lesen: "1.) Herr I. Vögtli wünscht als erstes Verlangen den vollständigen Kassabericht seit Dezember 1911, was in der Folge zu einem längeren Disputat führte, in dem sich die verschiedenen Stimmen gegenseitig nicht viel Liebenswürdiges zu sagen hatten, dessen Widergabe wir hier aber lieber bleiben lassen wollen. 2.) Verlangt Herr Vögtli die Wahl eines Präsidenten. Da man es nach seiner Meinung auch einmal mit einem Fräulein probieren könnte, schlägt er Fräulein Julie Meury vor, die aber eine allfällige Wahl rundweg ablehnt. 3.) Die Demission von F. Bloch, total unbegründet eingereicht, hat natürlich hüben und drüben viel Staub aufgeworfen. Es ist das Beste, dem Gemunkel mit Stillschweigen entgegenzutreten. Einige Jahre später, im Dezember 1948, kann man nachlesen: "Anwesend waren Hochwürdiger Herr Präsident, der Vorstand und noch 10 junge Mitglieder, welche schriftlich den Streik im Verein proklamiert hatten. Es betrifft dies.. (u.a. Max Vögtlin, Franz Born) Herrn Präses ersucht nun die jungen Mitglieder sich auszusprechen, wo es fehle. Eines nach dem andern sagte, was ihm nicht passte. Als Hauptgrund gaben sie an, die alten Mitglieder harmonieren nicht mehr mit ihnen, man müsse mit der heutigen Zeit gehen, sie könnten sich mit der alten Tradition nicht mehr abfinden. Vizepräsident Karl Kaiser als Vertreter der alten Mitglieder gab die Antwort auf alle Reklamationen und betonte, dass sich die jungen Mitglieder von jeher fügen mussten und es auch in Zukunft nicht anders gehen werde, da man zur Ehre Gottes singen müsse und man sich in der Kirche mit Ehrfurcht aufführen müsse, dass nicht immer Reklamationen einlaufen. Hochw. Herr Pfarrer verlas die Diözesanvorschriften für Kirchensänger, wobei nur seriöse Mitglieder in den Kirchenchor gehören. Nach längerer Diskussion hatte man sich geeinigt, dass alle wieder im Verein mitsingen werden und im Verein harmonisch zusammenhalten.