Die Frau im Kirchenchor

Vor der Zeit des Barocks war es üblich, dass die Kleriker für die Kirchenmusik zuständig waren. Erst seit dem 12. Jahrhundert wurden auch ausgebildete Laien in den Chor aufgenommen. Als die vierstimmigen Chorgesänge in Mode kamen, sangen ausschliesslich Männer in den Kirchenchören. Für die oberen Stimmen wurden Knaben zugezogen. Die Frauen wurden erst viel später zum Kirchengesang zugelassen, und dies mit eigenen Bedingungen. Auch in Grellingen herrschte bis zum Jahre 1956 die strenge Regel, dass ausschliesslich unverheiratete Frauen im Kirchenchor mitwirken durften. In der Folge mussten immer wieder junge Frauen angeworben werden, denn fast jedes Jahr stand in einem Protokoll: "wegen Verehelichung ausgetreten sind!" Roswitha Born-Saladin erzählt aus dieser Zeit, dass sie nach der Heirat mit Franz Born 1956 eigentlich ganz gerne weiterhin im Chor mitsingen wollte. Sie ging zum damaligen Pfarrer Otto Karrer und dieser erlaubte ihr dann die Mitgliedschaft trotz Verheiratung. Seither steht der Chor "jeglichem Stand" offen.