Unser Vereinsjahr 2017 war zusammenfassend vor allem durch zwei Ereignisse geprägt: das eine war ganz am Ende des Jahres, die Mitternachtsmesse. Das Zweite fand mitten im Jahr statt, unter dem Motto "zämme fiire".
Genau, es war das Grellinger Dorffest. So unterschiedlich die beiden Anlässe waren, sie hatten eines gemeinsam: sie erforderten unsere ganze Aufmerksamkeit und ein grosses Engagement.
Da ich finde, dass beides recht gut geklappt hat, setze ich doch glatt dieses "zämme fiire" über unser ganzes Vereinsjahr.
Gut, mir ist schon klar, dass nicht gar alles unter das Motto "feiern" passt, am besten in Erinnerung bleibt mir immer, was gerade aktuell ist. So hatten wir kürzlich im Vorstand keine Lust "zämme z'fiire". Aber wisst ihr was? Wenn ich das Wort "fiire" streiche, dann bleibt "zämme" übrig, - et voilà! Da stimmt es schon wieder. Schliesslich sind wir vielseitig begabt und können auch "zämme brummle", eus "zämme ärgere", vielleicht mal "zämme läschtere" um das, was nicht zu ändern ist mit einer Prise Humor zu nehmen…. aber solange wir es "zämme" mache, (wie das der Fall ist) meistern wir alles. Ja, gerade extra: wenn uns jemand in die Suppe spuckt, bestrafen wir sie mit trotzdem guter Laune und machen einfach weiter!
Aber ich wollte ja nicht philosophieren, sondern berichten, was alles stattfand, im Jahr 2017.
Wir begannen unsere Aktivitäten mit der ersten Probe am 12. Januar und zwei Tage später sangen wir im Gottesdienst, nach welchem wir unsere Generalversammlung abhielten. In Klammer: 18 Mal habe ich diesen Satz schon in den Jahresbericht geschrieben, gewendet und gedreht, damit niemand merken sollte, dass ich schon wieder identisch beginne. Aber eines ist sicher: nächstes Jahr werde ich ihn nicht brauchen, - wobei ich wieder beim "zämme brummle" bin, mit dem ich jetzt jedoch sofort aufhöre! Klammer geschlossen.
Denn schliesslich galt es am 30. Januar schon zum ersten Mal "zämme z'fiire"! Unser Ehrenmitglied Roswith feierte an diesem Tag ihren 85. Geburtstag, und da konnten wir ja nicht fehlen. Eine grössere Delegation durfte in der warmen Stube bei Speis und Trank das Geburtstagkind feiern. Dafür bedanken wir uns bei dir, Roswith noch einmal sehr herzlich.
Schon früh im Jahr nahmen wir unsere beiden grossen Projekte in Angriff. Die Vorbereitungen zum Dorffest liefen erst noch im Hintergrund, jedoch für das zweite Vorhaben begannen die Proben schon sehr früh im Jahr. Wir hatten uns gemeinsam das ehrgeizige Ziel gesetzt, an Weihnachten die Theresienmesse von Joseph Haydn, mit Orchester und Solisten aufzuführen. Auf der Suche nach Verstärkung für den Chor wurden wir glücklicherweise fündig, und so wurden wir durch sechs zusätzliche Stimmen tatkräftig unterstützt. Den sechs Sängerinnen und Sängern möchten wir hier nochmals sehr herzlich danken.
Neben dem Proben für dieses grosse Projekt hiess es jedoch, den "normalen Jahresablauf" aufrecht zu erhalten. Schon bald stand die Karwoche / Ostern vor der Tür.
Den Anfang machten wie immer unsere Männer am Palmsonntag, an dem sie wie gewohnt schön und ungewohnt brav Choräle sangen.
Zusammen sangen wir dann unter anderem den Choral "Jesu meine Freude", was einige von uns besonders freute, da dieses Stück viele Jahre im Kasten ruhte.
Am Karfreitag stand 2017 ein absolutes Novum auf dem Plan: wir sangen unsere Motetten mit Begleitung der Orgel. Zum ersten Mal durfte sie also in Grellingen bleiben, und musste nicht nach Rom um Eier zu holen. ????
Da in diesem Jahr kein Osternachtgottesdienst in Grellingen stattfand, war unser Einsatz zum "zämme fiire" am Ostersonntag. Wir sangen die Missa Loretta von Adalbert Rihovsky.
Unser nächster Termin war danach am Pfingstsonntag, an dem wir die Johannismesse von Joseph Haydn aufführten.
Nun ging es mit Riesenschritten dem Dorffest entgegen, und wir machten uns daran, die Pläne, die das OK, bestehend aus Peter, Markus und meiner Person, geschmiedet hatten, in die Tat umzusetzen. Eine Person hatte schon zu Hause damit begonnen, indem sie einen gefühlten halben Kilometer Stoff in entsprechende Tischtücher umbaute. Dass dadurch ihre ganze Stube in blau eingewickelt war, ist ein belangloses Detail.
Am 14. Juni traf sich dann eine hochmotivierte Truppe im Pfarreiheim zu einem Bastelabend. Da flogen Papier- und Kartonfetzen nur noch so durch die Luft, und wenn es gut ging, blieben Pinsel und Farbe auf dem Tisch, aaber fleissig waren die Bastler! Peter erhielt nach einigen Stunden und ca. 100 Notenschlüsseln den Titel, eidg. diplomierter Stoffstempler und Obersprayer. Friedel und zwei Esthers waren Fachleute für fast mannshohe Notenschlüssel aufzeichnen und ausschnippeln. Guido wurde zum ersten Getränkebonschneider ernannt, aber erst, als er die ersten paar Hundert hinter sich hatte, und Erika war unsere Allrounderin, und dazu sorgte sie mit sehr Feinem, dass die lustigen Werker bei Kräften blieben. Es wurde soo hart gearbeitet, dass wir FAST, ja nur FAST nicht mehr zum Lachen und necken (z.B. Friiiedel, bisch denn immerno am Erschte?!) kamen.
Es war schon finstere Nacht als wir glücklich auf die getane Arbeit, sprich die goldenen Notenschlüssel blicken konnten. Und dass es dunkel war hatte den Vorteil, dass wir nicht sahen, dass das Gold der Notenschlüssel sich klammheimlich aufmachte, um sich da und dort auf unserer Kleidung breit zu machen! Am schlimmsten hat es Peter erwischt, aber dafür ist er ja auch ein goldiger Präsident!
Dann galt es aber ernst: vom 23. bis 25. Juni 2017 fand das Dorffest nach all den vielen, vielen Vorbereitungen im ganzen Dorf statt, eben unter dem Motto "zämme fiire". Und ein grosses Fest wurde es tatsächlich! Was da alles zu sehen war, die Kreativität, das Engagement und der grosse Arbeitsaufwand der Vereine, Gruppierungen und selbst Familien war mit einem Wort ausgedrückt GROSSARTIG! Auf einem Rundgang durchs Dorf war ich wirklich überrascht und überwältigt, und ich glaube, ich bin nicht alleine sehr stolz auf das Dorf, das so etwas zustande bringt. Es wurde auch reich belohnt mit einem sehr grossen Besucherstrom über die ganzen drei Tage hinweg.
Unser Chor hat sich die Kaffeestube zum Ziel gemacht, dem "Kaffi goldige Noteschlüssel". Mit viel gegenseitiger Hilfe, ebe "zämme", wurde es am Freitag im grossen Gemeindesaal schön eingerichtet und dekoriert. Ein paar Minuten bevor das Fest um 18 Uhr los ging, kam von zwei engagierten Jungen aus der Familie Guido noch die Idee auf, dass man den Wiener Kaffee (mit Vanilleglacé) den wir am Vorabend infolge des heissen Wetters ins Programm aufgenommen haben, noch mit Baileys erweitern und anbieten könnte. Eine wahrhaftig goldige Idee…. wie wir schon nach kurzer Zeit - bereits auf der Suche nach einer neuen Flasche Baileys, feststellten. Damit ist auch schon gesagt, dass es sehr gut lief, und unsere Erwartungen, die wir in einem Budget zusammengestellt hatten, wurden WEIT übertroffen. Aber so musste es ja kommen, haben doch alle so toll mitgeholfen und sich engagiert, oft weit über den erstellten Arbeitsplan hinaus. In den stürmischen Zeiten vom ganzen Samstagabend und dem Sonntagnachmittag wurde ganz intensiv Hand in Hand gearbeitet und funktioniert, da war es nicht nur ein "zämme fiire" sondern ein "zämme chrampfe". Sogar Grosskinder waren mit viel Elan und noch mehr Charme im Service unterwegs und halfen tatkräftig mit, den Ansturm zu bewältigen.
Noch nicht erwähnt habe ich die viiiielen grossartigen Bäckerinnen! Da wurden über die ganze Zeit hinweg Kuchen und Torten angeschleppt, dass es ganz einfach eine wahre Freude war. Der Fantasie, Farben und Vielfalt war wirklich keine Grenzen gesetzt. Es war schlicht grossartig. Als am Sonntagnachmittag die Leute so langsam das riesige Kuchenbuffet leer gegessen hatten, gingen Peter und Margrit in Aesch noch auf die Suche nach Süssem. Sie kamen wieder, mit vollen Armen und der lustigen Erzählung des Kuhhandels, den Peter mit der Bäckerei abgeschlossen hatte. Und auch diese Leckereien, die ersten die nicht aus der Chorbäckerei kamen, wurde noch genüsslich verspiesen.
Erwähnen möchte ich noch, dass auch unsere sängerischen Fähigkeiten gefragt waren. Am Sonntagvormittag fand auf dem Festplatz ein ökumenischer Gottesdienst statt, - toll, herzlich und sehr lustig gestaltet von Johannes Meier, Pfarrer Bitterli und Gabriel Gully. Verstärkt mit einigen Sängerinnen und Sängern aus dem übrigen Laufental trugen wir mehrere Taizélieder bei. Auch für diesen Anlass passte das Motto: "zämme fiire"!
Ich möchte an dieser Stelle auch im Namen des OKs allen sehr herzlich danken für euren riesigen Einsatz, den ihr, eure Angehörigen und Freunde geleistet haben! Es war wirklich ein Werk, das wir "zämme" auf die Beine gestellt haben, und das wie ich finde, grossartig gelungen ist. Merci villmol!
Damit wir diesem Leitwort noch etwas Folge leisten konnten, trafen wir uns nur eine Woche später zu unserem Bündelibummel. Von Aesch spazierten wir gemütlich zum Restaurant Birspark. Und damit keine Seite der Birs benachteiligt wurde, lief ein Mitglied auf der linken Uferseite, alle anderen auf der rechten. Aber das Ziel hatten wir eindeutig alle dasselbe.
Um dem "zämme fiire" treu zu bleiben, durften wir an diesem Abend auch noch den 60. Geburtstag von Erika feiern
Es war ein sehr gemütlicher Abend, bevor wir uns in die wohlverdienten Chor-Sommerferien verabschiedeten.
Unsere Probentätigkeit nahmen wir am 17. August wieder auf. Damit wir uns den "zämme-fiire-Modus" erhalten konnten, stand am 9. September ein Grill-Fest auf dem Plan. Es war ein Dankeschön an alle fleissigen Mitwirkenden in der Kaffeestube am Dorffest.
Wir trafen uns am Nachmittag beim ehemaligen Schützenhaus, wo Peter dem Grill schon kräftig Dampf gemacht hatte. Dies war in zweierlei Hinsicht sehr hilfreich: erstens wurden darauf herrliche Sachen grilliert und zweitens konnte der Kugelgrill - von dem böse Münder behaupteten, er sei Peters Rollator für's Alter - etwas später prima zum Hände wärmen benützt werden. Denn an diesem Tag war es entgegen dem "heissen" Dorffest ziemlich kühl und nass. Jedoch wurden wir am Abend beim Sonnenuntergang mit einer traumhaft schönen Stimmung am Himmel belohnt.
So, nach diesem Anlass wurde es aber ernst: in den Proben wurde jetzt sehr intensiv an der Theresienmesse gearbeitet. Stephanie bewies dabei ihre ungeheure Kompetenz im Einstudieren eines neuen Werkes, und ebenfalls bewies sie eine Engelsgeduld.
Man muss ja unverblümt zugeben, dass wir manchmal zwar ein fröhlicher aber auch ein verhaltensorigineller Haufen sind. Aber ich selber empfand die Proben auf Weihnachten hin als sehr konzentriert und von grossem Willen geprägt. Nicht dass nicht da und dort ein zünftiger Spruch fiel, also Heiligenscheine haben wir keine erworben. Hätte es aber welche gegeben, wären da am Ende einer Probe vor Anstrengung und Konzentration bei manchem Mitglied heisse, rote Ohren da gewesen, die einen Heiligenschein ggf. am runterrutschen gehindert hätten.
Eine schöne Abwechslung in dieser Zeit fand am 21. Oktober statt. An diesem Tag sangen wir den Bewohnern des Altersheimes Laufen unter der fröhlichen Leitung von Gabriel Gully etliche Lieder. In vielen betagten Gesichtern konnte man ablesen, dass dies Freude bereitet hat.
Anschliessend an dieses Singen, machten wir mit denselben Liederblättern einen Besuch bei unserem Ehrenmitglied Gritli Vincze. Sie durfte am 27. September ihren 90. Geburtstag feiern, und damit nicht zu viel miteinander stattfand, verlegten wir unser Ständeli auf diesen späteren Zeitpunkt. Wie in früheren Jahren auch schon wurden wir mit Speis und Trank sehr verwöhnt. Schon fast legendär ist Henriks weltbester Russenzopf, um nur etwas davon zu erwähnen.
Danach legten wir das "Zämme fiire" wieder etwas zur Seite und widmeten uns wieder Haydns Theresienmesse. Genau dieser Haydn hätte gut und gerne etwas mit hohen und sehr hohen Tönen sparen können, aber es macht den Eindruck, er hätte grossen Spass daran gehabt…. und wir ja auch, wenn wir dann einmal hochgeklettert waren und die Töne in den Griff bekamen. Dazu benötigten wir mit dem 9. Dezember einen ganzen Probentag, der uns einen grossen Schritt vorwärts brachte. Am Vormittag übten wir zum ersten Mal mit dem Orchester, welches soo wunderschön spielte, dass wir mitunter etwas vergassen zu singen. Aber für diese Kunstpausen hatten wir noch drei Viertel des Tages für uns, und nachdem uns Thomas Imark eine exzellente Kürbissuppe und Sandwiches servierte, lief es wieder wie geschmiert.
Am 12. Dezember durften wir vor der Probe wieder einmal mehr "zämme fiire". Unser liebes Mitglied Brigitte Wenger durfte am 23. November ihren 80. Geburtstag feiern. Da sie leider erkrankte feierten wir etwas später, und wurden dabei sehr, sehr verwöhnt mit "allergattig" Leckereien von ihr, ihrer Tochter und Franz. Ein sehr grosses Dankeschön gehört an dieser Stelle der ganzen Familie.
Was wir zwischen diesem Termin und Weihnachten getan haben, erwähne ich jetzt nicht mehr. Und dann stand sie plötzlich vor der Tür, die Weihnachten. Am 23. machten wir ihr mit einer Hauptprobe schon einmal einen "Vorab-besuch". Es ist zu hoffen, dass sie dabei nicht so genau hingehört hat. Denn wie es sich für eine gute Hauptprobe gehört, gelang sie…. nicht wirklich. Wenn das mal kein gutes Zeichen war!
Wer uns in dieser Probe jedoch eine grosse Freude bereitete, war unser Chorimker Guido, erhielten wir doch alle ein Gläsli von seinem kostbaren Honig. Ob er damit meinte, dass wir alle wie fleissige Bienen gewesen seien, oder ob die letzte Probe zähflüssig wie Honig war entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall möchten wir dir sehr herzlich danken für die grosse Überraschung!
In der Mitternachtsmesse konnten wir dann wirklich "zämme fiire" und uns freuen, über Weihnachten, aber auch weil uns die Theresienmesse noch nie so gut gelungen ist, wie genau da, zur richtigen Zeit. Einen grossen Anteil am Gelingen hatte das Orchester und die Solisten, die alle wunderschön musiziert haben. An allererster Stelle steht natürlich Stephanie, die alle Beteiligten mit grossem Aufwand, unermüdlichem Einsatz, Kompetenz und grossem "Gschpüri" auf die richtige Spur geführt hat. Vielen herzlichen Dank, liebe Stephanie, nur dadurch konnten wir unserem Motto am Ende des Jahres noch einmal von Herzen nachkommen: mir hei zämme gfiirt!
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