Es gab eine lange Zeit, da herrschte im Kirchenchor eine grosse Begeisterung fürs Theaterspiel. Opern, Trauer- und Lustspiele wurden inszeniert, auch grosse Werke wie zum Beispiel "Preciosa" oder "Der Freischütz". Aufgeführt wurden die Werke meistens in Zusammenarbeit mit dem Orchesterverein und Ort des Geschehens war der legendäre Bärensaal mit seiner gut ausgestatteten Theaterbühne, welche Eigentum des Cäcilienvereins war. Auch wenn es nicht die Hauptaufgabe des Kirchenchores war, Theater zu spielen, wurden doch schon einmal Veränderungen im Jahresprogramm vorgenommen. Einem Protokoll aus dem Jahre 1912 entnehmen wir: "Auf Antrag von Herrn Vögtli wird beschlossen, die Generalversammlung erst nach Ostern abzuhalten, da der dramatische Verein im Januar ein Stück über die Bretter gehen lassen will."
Dass man einer Theateraufführung mit gebührender Ernsthaftigkeit begegnete, beweist ein Auszug aus folgendem Schriftstück: Wegweiser zur Schlussaufführung "Preciosa", Januar 1906
Jeder hüte sich vor Erkältung.
Jeder erscheine punkt 12.45 Uhr zum Schminken!
Jeder hüte sich vor Alkohol! Unbedingt wichtig, da für beide Aufführungen bereits ehrenwerte Personen angemeldet sind, die in jeder Hinsicht die Leistungen zu beurteilen imstande sind.
(Nach der Aufführung) Kleider einfach im oberen Bärensaale hinzulegen wird absolut nicht geduldet und werden Schuldige zur Rechenschaft gezogen und für eventuellen Schaden haftbar gemacht.
Jeder Teilnehmer ist verpflichtet, zur gemütlichen Vereinigung den richtigen Humor mitzubringen!
Ganze Generationen erzählten sich Geschichten rund um das Theatergeschehen. Da stand zum Beispiel im Jahr 1955 "Die Schwarzwaldlawine" auf dem Spielplan. Franz Born sollte schon längst auf der Bühne stehen. Er musste jedoch im ersten Stock, wo er hingebungsvoll Handorgel spielte, geholt werden. Zusammen mit demjenigen, der ihn abholte eilte er mit Getrampel und Getöse im Laufschritt durch die Räume des Stockwerks direkt über dem Saal, was natürlich gehöriges Gelächter im Publikum auslöste.